Textilmuseum

Industrialisierung hautnah im Textilmuseum erfahren

 

Ein großer Stoffbereich im Fach GSE ist die Industrialisierung. Um noch tiefer in dieses Thema einzutauchen organisierten wir für die 7. und 8. Klassen der Mittelschule Kissing eine Führung im Textilmuseum Augsburg.

 

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts nimmt die Industrielle Revolution in Deutschland ihren Lauf. Die Dampfmaschine treibt sie im wörtlichen Sinne an und sorgt dafür, dass immer mehr Waren maschinell hergestellt werden. Der Aufstieg Augsburgs begann etwa Mitte des 19. Jahrhunderts nach der Gründung der Mechanischen Baumwollspinnerei und Weberei Augsburg. Schnell folgten weitere Textilunternehmen.

 

In den neu entstehenden Fabriken des Textilgewerbes gibt es zwar Arbeit, aber die Bedingungen sind für heutige Verhältnisse unvorstellbar: Die Maschinen diktieren die Abläufe, und die Arbeiter müssen täglich zwölf bis dreizehn Stunden oder länger immer die gleichen Handgriffe erledigen. Sie sind fast militärischer Disziplin unterworfen und arbeiten in dunklen, überfüllten, staubigen, von Lärm durchfluteten Hallen.

 

Genauso schlecht wie die Arbeitsbedingungen sind auch die Löhne. Es reicht deshalb nicht aus, wenn nur die Männer arbeiten. Frauen und sogar Kinder müssen ihren Teil dazu beitragen, um das Existenzminimum der Familien zu sichern.

 

Zum Schluss der Führung wurden uns die Probleme der heutigen Textilindustrie vor Augen geführt. Ein Großteil der Kleidung kommt aus ärmeren Ländern und wird mithilfe von Kinderarbeit hergestellt. Gerade in der Textilindustrie arbeiten viele Kinder unter schweren Bedingungen zu einem Hungerlohn.

 

Des Weiteren werden aufgrund des hohen Konsums von Kleidung 24 Prozent der weltweit verwendeten Insektenvernichtungsmittel ("Insektizide") und die giftigsten chemischen Pflanzenschutzmittel ("Pestizide") auf den Baumwollplantagen eingesetzt. Dieses führt zu erheblichen Schädigungen an Mensch und Umwelt.

 

Der Besuch des Textilmuseums hat uns zum Nachdenken angeregt. Es ist wichtig sich über die eigene getragene Kleidung mehr Gedanken zu machen und sich über den Produktionsstandort, Arbeitsbedingungen und die Herstellungsweise zu informieren.